2007/07/30

Blue Guitar Adventurers™

"Ra- Ra- Rasputin, Russia's greatest love machine..."

Das Wochenende war absolut genial - mir hat wirklich jede Minute davon Spass gemacht... (und man kennt mich ja - ich suder gern und ausdauernd, normalerweise)

Claire, Una und ich sind Samstag zu Mittag mit Igor vom OSCE FO Sarajevo nach Foča gefahren, wo dann nach und nach die restlichen der insgesamt 28(!) Leute aus allen moeglichen Laendern unserer Gruppe eingetroffen sind. Aufgeteilt auf 4 Jeeps gings dann ueber eine extrem schmale Strasse, die sich direkt am Abgrund des Tara-Canyons entlangschlaengelt (definitiv nichts fuer Leute mit Hoehenangst) weiter zur bosnisch-montenegrinischen Grenze. Dort wurde unser Jeep, der als letzter die Grenze erreichte, aus nach wie vor ungeklarten Gruenden ueber 1h aufgehalten... irgendwie hatten es die anderen Jeeps vor uns geschafft, die Grenzbeamten ernsthaft zu veraergern und wir mussten das dann ausbaden. Wobei ich persoenlich ja glaube, dass die dort sowieso alle chronisch grantig sind - es gab auch gleich Anschiss fuer mich, weil ich's gewagt hab, zu fotografieren. Ich versteh ja, dass keiner Wert auf Fotos von militaerischen Einrichtungen in den Haenden Fremder legt, aber dieser Grenzposten is so ungefaehr das mickrigste und abgelegenste, was ich jemals gesehn hab und ich wollt eh nur das "Republika Crna Gora"-Schild festhalten, also pfffffts...
Zum Zeitvertreib hat einer der Bosnier ausm Camp dann angefangen mich mit Spruechen wie "Oh, was sollen wir mit ihr anfangen? Sie ist nur ein Maedchen und sie kann ja nichtmal die Sprache..." und zweideutigen Blicken anzugraben - dass er dafuer Ilijas Uebersetzung brauchte, weil er selbst nix kann ausser bosnisch, hat das Ganze auch nicht weniger dubios gemacht, hehe...
Nach endlosen Diskussionen der Grenzbeamten mit dem Chef des Rafting-Unternehmens, der an der Grenze auf uns gewartet hatte (und ebenso endlosen Versuchen unsererseits, rauszukriegen, was denn eigentlich das Problem is), ging's schliesslich ueber eine noch schmaelere und nicht mehr asphaltierte Strasse weiter Richtung Camp.
Das Camp selbst, das wir dann nach kurzem Fussmarsch und einer Flussueberquerung erreichten, war wirklich nett - nachdem wir mehr Personen waren als urspruenglich geplant, wurden 3 Leute aus unserem letzten Jeep nicht in den kleinen cabins, sondern ein Stueck bergaufwaerts in der "Villa" (siehe Fotos) einquartiert... Das versprochene fliessende Wasser gab's zwar nur sporadisch und kalt, aber es war trotzdem netter ein Zimmer fuer mich allein (bzw mich und Una, die spontan aus ihrer cabin zu mir uebersiedelt ist) zu haben, als mit fuenf anderen in einer der Huetten zu schlafen und draussen zu duschen.

Den Samstagabend verbrachten wir dann wie geplant mit reichlich Alkohol, der gemeinsam gekauften blauen Gitarre (schon jetzt eine Legende!) und den von Tim zusammengestellten songsheets, die alle in den letzten Tagen diespezueglich deponierten Wuensche umfassten; darunter sowohl absolute Lieblingslieder meinerseits von L. Cohen bis U2, als auch der Titelsong dieses Beitrags - nur um die enorme Bandbreite zu illustrieren...
Una war leicht angfressen, weil Ben - seit letztem WoEnde das Opfer ihrer Begierde - am Tag zuvor mit Stela angebandelt hatte und ist dementsprechend frueh verschwunden - der "harte Kern" hat aber ziemlich lange durchgehalten. Ich hab absolut keine Ahnung, wann ich ins Bett gegangen bin, oder wie ich im Dunklen ueberhaupt zu meiner "Villa" raufgefunden hab. Dafuer kann ich mich noch erinnern, dass ich etwas spaeter - barfuss und nur noch in Unterwaesche und T-Shirt - ganz allein im Stockfinstren mitten auf der Lichtung vor der Villa stand, weil mein Handy nur dort Verbindung hatte, um zuerst Guthaben aufzuladen und dann eine SMS zu verschicken. Voellig geblendet vom Handydisplay und rund um mich nur Wald und finster und *fuercht* is mir dann irgendwann gedaemmert, dass das jetzt grad vielleicht nicht die schlauste Aktion is. Spricht das eig. dafuer oder dagegen, dass ich ziemlich besoffen war? Wobei diese Frage eh spaetestens durch meinen definitiv suboptimalen Zustand am Morgen beantwortet wurde...

Nachm Fruestueck und einer Stunde schlafen in der Haengematte bekam dann jeder wetsuit (bissl grindig - nur nicht dueber nachdenken, wer da schon vorher drinnen war...) + Schwimmweste und wir teilten uns in Gruppen von acht Leuten pro Raft auf.
Unsere Besatzung: Lili, Stela, Ben, Una, Tim, Clemence, Gaylor und ich - plus eine seltsam unwirsche Frau, die gerudert hat wie ein Berserker (keine Ahnung, ob die zum Camp gehoert hat oder eine Touristin war) und unser Skipper. Definitiv das Spassboot und auch das einzige, das unterwegs eine Bierpause gemacht hat, glaub ich.
Das Raften selbst war grossartig, ich hoff, ich komm bald wieder mal dazu. Unglaublich schoene Landschaft und ganz klares und sauberes gruenes Wasser (leider keine Fotos, da meine Kamera auf Grund irgendjemandes fehlgeleiteter Initiative in einem anderen Boot gelandet ist. Hab sie bloederweise erst beim letzten Zwischenstop wiederbekommen). Wirklich gefaehrlich war es nicht, obwohl wir einige wirklich wilde/schnelle Stellen passiert haben. Laut unserem Skipper ist die Tara aber heuer nicht "in Topform" - nachdem es in den umliegenden Bergen im letzten Winter kaum Schnee gab, liegt der Wasserstand deutlich unter dem Normalpegel. Unser Glueck - ueblicherweise koennen nur max. zwei Frauen pro Raft mitgenommen werden, weil sie wg. der starken Stroemungen Maenner zum Rudern brauchen - das waere angesichts des leichten Frauenueberhangs in unserer Gruppe dann doch ein Problem geworden.
Nach ca. 4,5h (die uns wesentlich kuerzer vorgekommen sind) gab's dann noch Abendessen am Endpunkt beim Grenzuebergang (diesmal keine Fotos, sicherheitshalber) und dann die Rueckfahrt nach Foča bzw. Sarajevo, wo ich so gegen 22:30 angekommen und nach einer langen Dusche (diese wetsuits... pfuipfuipfui) direkt ins Koma gefallen bin - nur um heute immer noch muede und mit moerderischem Muskelkater in meinen nicht vorhandenen Oberarmmuskeln wieder aufzuwachen, hehe.

Fotos gibt's hier - sollten noch welche von anderen Leuten oder der Rafting-Company (die jedes Boot in der ersten Stromschnelle fotografiert hat) eintreffen, gibt's ein update.

Naechstes WoEnde planen Lili & Co. einen Trip nach Istanbul und Una wird hoechstwahrscheinlich auch mitfahren. Ich beneide sie total drum; die Stadt fehlt mir ja schon wieder - aber mit einer Gruppe von Leuten, die alle noch nie dort waren von Fr. bis Mo. hinzufliegen is mir das Geld nicht wert (auch wenn die Fluege von hier aus deutlich billiger sind als von Wien), wenn ich auch "hier" unterwegs sein kann. Dann schon lieber mit Caleb, Claire, Kjetil und werauchimmernochmitkommt an die montenegrinische Kueste zum Baden.

1 comment:

Anonymous said...

wo war eigentlich "ES" in dieser nacht? ist doch sonst allgegenwärtig! übrigens: das was den meisten menschen fehlt, ist intensität - ausser dir, du hast z.z. jede menge davon. i gfrei mi!! ;-D))